1. GELASSENHEIT FINDEN
Gelassenheit bedeutet, die Fähigkeit zu bewahren, ruhig und ausgeglichen zu bleiben – auch in schwierigen oder unangenehmen Situationen. Dabei schließt sie nicht aus, sich zu ärgern oder aufzuregen, denn solche Gefühle sind natürliche Signale, die auf Missstände oder Herausforderungen hinweisen. Diese Fähigkeit hat sich in der Evolution durchgesetzt, weil sie einen Überlebensvorteil darstellt: Ärger oder Aufregung mobilisieren Energie und richten unsere Aufmerksamkeit gezielt auf eine Bedrohung oder ein Problem, das gelöst werden muss. Wenn zum Beispiel in früher Vorzeit ein rivalisierender Stammesjäger in ein Lager eingedrungen ist, um lebenswichtige Vorräte zu stehlen, zeige der entstehende Zorn, dass Grenzen verletzt werden und entschlossene Verteidigungsmaßnahmen ergriffen werden müssen.
Auch in unserem heutigen Alltag können diese Signale hilfreich sein. Wenn wir uns beispielsweise darüber ärgern, dass ständig Überstunden anfallen, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass wir unsere Arbeitsbelastung überdenken oder ein Gespräch mit unserem Vorgesetzten suchen sollten. Entscheidend ist jedoch, wie wir mit diesen Gefühlen umgehen: Gelassenheit bedeutet, sie bewusst wahrzunehmen, ohne von ihnen überwältigt zu werden, und klar zu entscheiden, wie wir reagieren möchten. Anstatt impulsiv zu handeln und beispielsweise in einer hitzigen Diskussion eine verletzende Bemerkung zu machen, können wir innehalten, die Situation reflektieren und dann überlegt und besonnen reagieren.
Gelassenheit ist also keine Gleichgültigkeit, sondern innere Stabilität – die Fähigkeit, uns nicht reflexartig von Emotionen steuern zu lassen, sondern sie als wertvolle Signale zu nutzen, um bewusst zu handeln.
Stress ist eine natürliche Reaktion des Körpers, die ursprünglich dazu diente, uns auf Gefahrensituationen vorzubereiten. Er aktiviert das sogenannte Kampf-oder-Flucht-System, indem Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet werden. Diese Hormone sorgen dafür, dass das Herz schneller schlägt, die Muskeln mit mehr Sauerstoff versorgt werden und die Aufmerksamkeit voll auf die unmittelbare Gefahr gerichtet ist. In solchen Momenten war Stress überlebenswichtig, denn die Hormone machten uns bereit, entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Bei körperlicher Aktivität, wie etwa beim Kämpfen oder dem Wegrennen vor einem Raubtier, wurden diese Hormone wieder abgebaut, wodurch der Körper in seinen Ruhezustand zurückkehren konnte.
Problematisch wird Stress jedoch, wenn er ständig ausgelöst wird, obwohl keine reale Gefahr besteht, wie etwa in akuten Stresssituationen im Alltag. Heutzutage sind es oft unsere Gedankenmuster, die Stress verursachen – durch Grübeleien über vergangene Fehler, Sorgen um die Zukunft oder das ständige Gefühl, nicht genug zu tun. Diese Gedanken verstärken den Stress auch in scheinbar harmlosen Situationen, wie beim Autofahren: Wir ärgern uns vielleicht über den dichten Verkehr oder die Unachtsamkeit anderer Fahrer, während wir uns gleichzeitig ausmalen, zu spät zu einem wichtigen Termin zu kommen. Solche stressverstärkenden Gedanken setzen die gleichen Stresshormone frei wie bei einer echten Bedrohung. Da wir in solchen Momenten weder kämpfen noch fliehen können, sondern gezwungen sind, still zu sitzen, können die Stresshormone nicht durch Bewegung abgebaut werden. Stattdessen verbleiben sie im Körper und richten auf Dauer Schaden an.
Dieser chronische Stress kann zu einer Vielzahl gesundheitlicher Probleme führen. Er belastet das Herz-Kreislauf-System, erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herzinfarkte, schwächt das Immunsystem und fördert Entzündungen im Körper. Außerdem kann er Schlafstörungen, Verspannungen und psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen begünstigen. Kurz gesagt: Was ursprünglich als Schutzmechanismus gedacht war, kann in der heutigen Welt, ohne die Möglichkeit zum Abbau, zu einer Belastung werden.
Im gegenwärtigen Moment zu sein, hilft gegen Stress, weil es uns aus Grübeleien und Gedankenkreisen herausholt, die oft unnötigen Stress verursachen. Stress entsteht häufig durch unsere Gedankenmuster – wie in den vorherigen Absätzen beschrieben – wenn wir uns in Sorgen um die Zukunft oder in Ärger über vergangene Ereignisse verlieren. Der bewusste Fokus auf den gegenwärtigen Moment ermöglicht es, diese gedanklichen Schleifen zu durchbrechen und die Anspannung zu lösen.
Ein Beispiel: Während wir in der Küche Gemüse schneiden, könnten wir uns gedanklich mit dem Stress auf der Arbeit beschäftigen oder uns Sorgen machen, ob wir alles rechtzeitig schaffen. Solche Gedanken verhindern, dass wir die einfache Tätigkeit, die wir gerade ausführen, wirklich erleben. Wenn wir jedoch unsere Aufmerksamkeit ganz auf das Schneiden des Gemüses richten – die Farben, die Formen, das Geräusch des Messers auf dem Schneidebrett – löst sich das Grübeln auf. Wir sind ganz bei dem, was wir tun, und unser Geist wird ruhiger.
Auch bei einer stressigen Autofahrt kann der gegenwärtige Moment helfen. Wenn wir uns ärgern, weil der Verkehr stockt oder andere Fahrer unachtsam sind, lenken wir unsere Aufmerksamkeit oft unbewusst auf die negativen Gedanken, die den Stress weiter verstärken. Stattdessen können wir uns bewusst auf das Geschehen im Straßenverkehr konzentrieren: die Fahrzeuge um uns herum beobachten, den Abstand zum Vordermann wahrnehmen, die Geschwindigkeit anpassen. Gleichzeitig können wir unsere körperlichen Wahrnehmungen spüren – die Hände am Lenkrad, die Bewegung des Autos. Indem wir unseren Fokus zwischen dem Verkehrsgeschehen und unseren körperlichen Empfindungen ausbalancieren, holen wir uns in den Moment zurück und lassen die Stressgedanken für einen Augenblick los. Dieser Wechsel der Aufmerksamkeit reduziert die Stressreaktion und schafft mehr innere Ruhe – selbst in herausfordernden Situationen.
Indem wir uns immer wieder auf den Moment einlassen, entwickeln wir Gelassenheit, weil wir klarer sehen, was wirklich ist, anstatt uns in Vorstellungen oder Sorgen zu verlieren. Der gegenwärtige Moment ist kein Rückzugsort vor der Realität, sondern der Ort, an dem die Realität tatsächlich stattfindet. Er ist keine Flucht, sondern die bewusste Hinwendung zu dem, was hier und jetzt geschieht – sei es angenehm, herausfordernd oder neutral. Im gegenwärtigen Moment begegnen wir dem Leben direkt, ohne Ablenkungen durch vergangene oder zukünftige Gedanken. So können wir bewusst und lebendig sein.
Auf dieser Seite erfahren Sie, wie Sie die Fähigkeit trainieren können, im gegenwärtigen Moment zu leben und mehr Gelassenheit und Glück zu erleben.
Erinnerungen und vorausschauendes Denken im gegenwärtigen Moment
Leben im gegenwärtigen Moment bedeutet nicht, Vergangenheit und Zukunft zu verdrängen. Erinnerungen und vorausschauendes Denken sind wichtige Funktionen unseres Geistes – sie helfen uns, zu lernen, zu planen und uns weiterzuentwickeln. Der Unterschied liegt darin, wie wir sie nutzen.
Erinnerungen können Orientierung bieten und wertvolle Erfahrungen speichern. Doch wenn wir uns in Bedauern oder alten Konflikten verlieren, entfernen wir uns vom aktuellen Moment. Ähnlich verhält es sich mit vorausschauendem Denken: Planung ist sinnvoll und notwendig, aber exzessives Grübeln über mögliche Probleme erzeugt Stress und Ängste.
Achtsamkeit bedeutet nicht, auf Erinnerungen oder Zukunftsgedanken zu verzichten, sondern bewusst zu erkennen, wenn wir uns darin verlieren. Wenn wir beim Planen oder Erinnern merken, dass wir ins Grübeln abgleiten oder in negativen Gedankenschleifen festhängen, können wir uns bewusst wieder in den gegenwärtigen Moment zurückholen.
Beispiel: Wenn Sie Ihren Urlaub planen, sind Sie im gegenwärtigen Moment aktiv – Sie überlegen bewusst, was Sie brauchen und möchten. Wenn Sie sich jedoch stundenlang in Sorgen verlieren, ob etwas schieflaufen könnte, entfernen Sie sich vom Moment und erzeugen unnötigen Stress.
Erinnerungen und Pläne sind wie Werkzeuge – sie sind hilfreich, solange wir sie bewusst verwenden und sie nicht unbewusst unser Denken dominieren lassen. Dabei können auch schöne Erinnerungen und die angenehme Vorfreude auf kommende Erlebnisse als inspirierende Impulse dienen, die unser Bewusstsein bereichern, sofern wir sie ohne Anhaftung erleben.
Der gegenwärtige Moment ist nicht der Feind von Vergangenheit und Zukunft – er ist ihr Anker.
Ein Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so glücklich sein konnte.
Er sagte:
„Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich sitze, dann sitze ich,
wenn ich esse, dann esse ich …“
Da fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten:
„Das tun wir auch, aber was machst du darüber hinaus?“
Er sagte wiederum:
„Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich …“
Wieder sagten die Leute:
„Aber das tun wir doch auch!“
Er sagte ihnen aber:
„Nein –
wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon,
wenn ihr steht, dann lauft ihr schon,
wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.“
Zen-Geschichte
Zen-Meditation holt uns in den gegenwärtigen Moment
Meditation ist ein hervorragendes Werkzeug, um die Fähigkeit zu trainieren, im gegenwärtigen Moment zu leben.
Die Zen-Meditation, die Sie hier lernen, hat ihre Ursprünge in den Jahrtausende alten Meditationspraktiken des frühen Buddhismus, ist jedoch von der buddhistischen Lehre losgelöst und offen für Menschen aller Weltanschauungen. Sie transportierten weder eine besondere Weltanschauung noch Dogmen oder moralische Forderungen.
Bei der Zen-Meditation sitzen Sie in Stille und konzentrieren sich auf den natürlichen Atemfluss durch die Nase. Es ist völlig normal, dass Ihre Aufmerksamkeit dabei immer wieder zu den Gedanken abwandert. Jedes Mal, wenn Sie das bemerken, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder auf Ihren Atem. Auf diese Weise trainieren Sie Ihre Konzentrationsfähigkeit bzw. die Fähigkeit, Ihre Aufmerksamkeit bewusst auf ein gewünschtes Objekt auszurichten.
Mit zunehmender Übung ermöglicht Ihnen dieses Meditationstraining, im Alltag im gegenwärtigen Moment zu leben, anstatt sich in dem ständig kreisenden Gedankenkarussell zu verlieren. Sie können Ihre Konzentration besser auf das lenken, was unmittelbar um Sie herum ist, und auf das, was Sie gerade tun. Dadurch werden Sie freier von Stress, Ängsten und anderen krankmachenden Dingen, die durch zu viel Grübelei hervorgerufen werden. Stattdessen erleben Sie mehr innere Ruhe und Gelassenheit.
Entspannte Konzentration
Lange Zeit war der Begriff Konzentration für mich negativ besetzt, weil ich ihn mit Druck und Zwang verbunden habe. Aussagen wie „Jetzt konzentrier dich doch mal!“ haben bei mir eher Widerwillen ausgelöst. Ich vermute, dass es vielen ähnlich gehen könnte. In der Zen-Meditation wird Konzentration jedoch völlig anders verstanden – nicht als Zwang, sondern als bewusste, entspannte Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment.
Meditation ist Hirntraining
Jeder Mensch hat bestimmte körperliche Veranlagungen und ist in der Lage, diese zu vernachlässigen oder zu trainieren. Sie können Ihre Muskulatur trainieren, Ihre Ausdauer, Ihre Gelenkigkeit usw. Sicherlich haben Sie schon mal den Unterschied zwischen einem Menschen gesehen, der seine Muskulatur vernachlässigt, und einem, der sie trainiert.
Mit dem Gehirn verhält es sich nicht anders. Alle unsere körperlichen und geistigen Fähigkeiten sind irgendwo in unserem Gehirn verankert. Auch sie können vernachlässigt oder trainiert werden.
Es gibt Menschen, die ihr Gehirn beispielsweise darauf trainiert haben, sich endlose Zahlenreihen zu merken. Andere können aus dem Gedächtnis ganze Geschichtsbücher wiedergeben. Alles eine Frage des richtigen Trainings.
Aber wie steht es mit Eigenschaften wie Gelassenheit, Glücksempfinden, Stressresistenz, Emotionsregulation, Furchtlosigkeit usw.? Sind diese auch irgendwo im Gehirn verankert? Und wenn ja, kann man so etwas auch trainieren?
Die Wissenschaft sagt: Ja! Und beweist anhand von Hirnscans, wie Meditation das Gehirn in diesen Bereichen deutlich sichtbar verbessert. Die ersten Erfolge zeigen sich bereits nach einigen Wochen.
Sie können ganz gezielt Ihre Gelassenheit trainieren, bis Sie quasi „in sich selbst ruhen“. Sie können durch entsprechendes Training glücklicher, stressfreier, angstfreier und mehr werden. Es ist lediglich eine Frage, was Sie bereit sind, aus Ihrem Gehirn zu machen.
Die Trainingsmethode, die ich Ihnen hier vorstelle, ist unkompliziert, kostenlos, sehr effektiv und millionenfach bewährt. Es handelt sich dabei auch nicht um irgendetwas Neumodisches oder einen vorübergehenden Hype.
Die Methode ist rund 2600 Jahre alt und heißt Meditation. Auf dieser Seite präsentiere ich die Zen-Meditation, die seit etwa 1400 Jahren praktiziert wird und aus den Ursprüngen der buddhistischen Meditation hervorgegangen ist.
Nicht nur Zen-Meister und Zen-Anhänger praktizieren sie bis heute mit Erfolg, sondern auch Führungskräfte, Leistungssportler, Popstars oder Schauspieler und natürlich auch ganz „normale“ Menschen. Auch für die Samurai-Krieger gehörte es zum täglichen Training, sich ausgiebig in Zen-Meditation zu üben.
Sie müssen dafür nicht irgendwie spirituell, religiös oder buddhistisch sein. Es reicht völlig aus, wenn Sie einfach nur ein Gehirn haben und die Bereitschaft mitbringen, daran zu arbeiten.
Wie das geht und einiges mehr erfahren Sie auf dieser Seite.
Ich habe diese Seite über Zen-Meditation mit dem Slogan MindTraining „Ich ruhe in mir selbst“ versehen. Damit möchte ich der Meditation keinesfalls einen neuen oder gar verbesserten Namen geben. Das wäre schon eine ziemlich vermessene Absicht! Vielmehr möchte ich mit dieser Bezeichnung darauf hinweisen, dass Meditation als Trainingsprogramm verstanden werden kann, mit dem Sie bestimmte positive Bereiche Ihres Gehirns stärken, was im Endergebnis unter anderem zu mehr Gleichmut und innerer Ruhe führt.
Auf diesen Trainingsaspekt hinzuweisen ist mir wichtig, da viele Menschen glauben, Meditation sei ein verklärtes Herumsitzen, das irgendwie vorübergehend entspannend sein soll – etwa so, als würde man sich in die Wanne setzen und ein paar Bier trinken.
Dass Meditation mehr ist, als einfach nur eine Entspannungsübung, erfahren Sie im folgenden Absatz:
Meditation verändert das Gehirn
Immer wenn wir uns in einer Tätigkeit üben, verbessern wir damit die zuständigen Hirnbereiche. So verbessern sich bei Taxifahrern die Hirnregionen, die für Navigation und räumliche Orientierung zuständig sind. Dadurch können Taxifahrer mit der Zeit besser navigieren und sich besser räumlich orientieren.
Durch regelmäßige Meditation verbessern sich mit der Zeit ebenfalls bestimmte Hirnregionen. Das ist durch wissenschaftliche Studien und Untersuchungen, beispielsweise Bildgebungen des Gehirns mittels MRT, eindeutig bewiesen.
Hier einige Beispiele, wie Meditation das Gehirn verändert:
Regelmäßige Meditation bewirkt, dass der linke Frontallappen dauerhaft aktiver wird, also auch aktiver ist, wenn gerade nicht meditiert wird. Der linke Frontallappen ist u. a. zuständig für gute Stimmung und Glücksempfinden. Menschen die regelmäßig meditieren fühlen sich dadurch dauerhaft besser gestimmt und glücklicher. Mehr dazu
Regelmäßige Meditation vergrößert die sogenannte graue Substanz. Diese ist u. a. zuständig für Stressresistenz und Emotionsregulation. Wer regelmäßig meditiert fühlt sich weniger schnell gestresst und bleibt in stressigen Situationen gelassener. Die Emotionen werden weiterhin wahrgenommen aber sie ziehen einem nicht mehr so schnell den Boden unter den Füßen weg. Dadurch kann man in emotionalen Situationen gelassener bleiben und überlegter und konstruktiver handeln. Mehr dazu
Untersuchungen zeigen, dass regelmäßige Meditation die Amygdala, das Angstzentrum im Gehirn, verkleinert und ihre Reaktionsbereitschaft verringert. Dadurch lösen Dinge, die früher starke Ängste verursacht haben, oft nur noch eine schwächere Reaktion aus. Dadurch leidet man weniger unter Ängsten. Gleichzeitig wird das Gehirn besser darin, Emotionen bewusst wahrzunehmen und nicht automatisch auf jede Angst impulsiv zu reagieren. Man nimmt Angst also noch wahr, aber sie wirkt weniger belastend, weil man sich nicht mehr so stark mit ihr identifiziert. Das führt insgesamt zu mehr Gelassenheit im Umgang mit stressigen oder beängstigenden Situationen. Mehr dazu
Zudem stärkt Meditation deutlich unsere Achtsamkeit und unsere Konzentrationsfähigkeit. Dadurch sind wir präsenter in der Gegenwart. Man nennt das auch "den Moment leben". Man ist mehr in der Realität, die man aktuell vor der Nase hat, als bei seinen Gedanken über die (vermeintliche) Realität, was bedeutet, dass man auch weniger mit Grübeln und Gedankenkreisen beschäftigt ist.
Dadurch dass Meditation ganz automatisch das Gehirn verändert, wirkt sie auch, wenn man nicht daran glaubt. Ein Mensch der regelmäßig joggen geht, verbessert seine Kondition auch zwangsläufig, selbst wenn er nicht ans Joggen glaubt.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen von Meditation von Person zu Person variieren können. Nicht jeder erlebt die gleichen Veränderungen im gleichen Ausmaß. Außerdem können andere Faktoren wie genetische Unterschiede, Lebensstil und Umwelt Einfluss darauf haben, wie sich Meditation auf das Gehirn auswirkt.
Depressionen
Schlafstörungen
Unruhe
Angstzuständen
Suchtdruck
Gedankenkreisen
Stress
(chronischen) Schmerzen
Erkältungskrankheiten (Meditation stärkt das Immunsystem)
Diversen Darmerkrankungen
Diabetes
Ausführlichere Infos zur Wirkung von Meditation in den Links im Kapitel Buchtipps und Links
Viele Menschen sagen: Warum meditieren? Ich entspanne doch auch wunderbar beim Kreuzworträtsel, bei einem Glas Wein, einem Spaziergang oder abends vor dem Fernseher. Diese Tätigkeiten können tatsächlich zu einem angenehmen Gefühl der Entspannung führen. Sie bieten dem Geist eine Pause von den alltäglichen Belastungen und schaffen für einen Moment Erleichterung. Doch genau hier liegt der Unterschied: Während solche Tätigkeiten den Geist ablenken oder beruhigen, ist Meditation keine reine Entspannungsübung, sondern eine Übung der bewussten Konzentration und Klarheit.
Bei Kreuzworträtseln beispielsweise lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf eine Tätigkeit, die Sie fordert und vom Grübeln ablenkt. Fernsehen oder der Genuss von Alkohol bieten eine Flucht aus dem Gedankenkarussell, indem sie den Geist „berauschen“ oder ablenken. Bei all diesen Tätigkeiten ist Ihre äußere Aufmerksamkeit passiv, sie wird von Spannungselementen angezogen und gelöst.
Meditation funktioniert jedoch völlig anders: Sie zielt nicht darauf ab, den Geist zu betäuben oder durch äußere Reize zu fesseln, sondern darauf, ihn zu klären. Bei der Zen-Meditation gibt es nur die Stille, den Atemstrom und den Gedankenstrom. Ihre Aufmerksamkeit wird nicht passiv von irgendetwas angezogen oder durch etwas Interessantes beschäftigt, sondern Sie lenken Ihre Aufmerksamkeit aktiv – immer wieder weg von den Gedanken und hin zum Atem. Der Atem selbst bietet keine äußeren Spannungselemente, die Ihre Aufmerksamkeit automatisch binden könnten. Stattdessen fordert die Meditation Sie dazu auf, selbst aktiv zu werden und Ihre Aufmerksamkeit bewusst zu lenken. Diese bewusste und willentliche Lenkung der Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment - auch wenn verführerische Grübeleien locken - unterscheidet die Meditation grundlegend von passiver Ablenkung.
Letztendlich geht es darum, Gedanken bewusst wahrnehmen zu können, ohne in ihnen zu versinken. Bei der Zen-Meditation üben wir das, indem wir die Aufmerksamkeit immer wieder auf den Atem lenken. Diese wiederholte Lenkung der Aufmerksamkeit schult die Fähigkeit, sich von übermäßigem Denken abzugrenzen und im gegenwärtigen Moment zu verweilen.
Mit der Zeit entsteht so eine innere
Klarheit, die es ermöglicht, Gedanken bewusster und gezielter einzusetzen,
anstatt sich in unkontrollierten Gedankenschleifen zu verlieren. Zen-Meditation
ist daher kein Zustand des „Gedankenlos-Seins“, sondern eine Übung, die Ordnung
und Ruhe im Geist schafft, um auch außerhalb der Meditation bewusster und
klarer zu denken.
Meditation bewirkt somit nicht nur eine vorübergehende Entspannung, sondern schult die Fähigkeit, auch im Alltag präsenter zu sein, sich nicht von Stress oder Grübeleien überwältigen zu lassen und bewusster zu handeln. Darüber hinaus sind die positiven Veränderungen im Gehirn, wie etwa die Verstärkung der grauen Substanz in Bereichen, die für emotionale Regulation und Aufmerksamkeit zuständig sind, wissenschaftlich belegt.
Kurz gesagt: Während Tätigkeiten wie Rätseln, Fernsehen oder Spaziergänge helfen können, den Stress für eine Weile zu vergessen, hilft Meditation, langfristig eine innere Stabilität und Gelassenheit zu entwickeln, die über die reine Entspannung hinausgeht. Sie ist kein kurzfristiges "Pflaster" für einen angespannten Geist, sondern ein Training, das die Art und Weise, wie wir mit uns selbst und unserer Umwelt umgehen, nachhaltig verändern kann.
Meditation als Schlüssel zur inneren Mitte
Die Suche nach der inneren Mitte beginnt mit dem bewussten Wahrnehmen des Augenblicks – eine Fähigkeit, die wir durch Meditation schulen können. Meditation ist keine Flucht vor den Herausforderungen des Lebens, sondern eine Praxis, die uns hilft, unser inneres Gleichgewicht zu finden und zu bewahren. Inmitten des täglichen Gedankenstroms und der äußeren Ablenkungen schafft Meditation einen Raum, in dem wir uns selbst klarer begegnen und die Balance zwischen den Extremen des Lebens besser wahrnehmen können.
Während viele Strategien kurzfristige Erleichterung bieten, ermöglicht Meditation, dauerhaft einen Zustand der Gelassenheit und Klarheit zu entwickeln. Sie stärkt die Fähigkeit, sich bewusst auszurichten und Herausforderungen mit einem klaren Geist zu begegnen. In der folgenden Beschreibung des "Wegs der Mitte" wird deutlich, wie die innere Balance uns im Leben leiten kann – und wie Meditation dabei ein wertvolles Werkzeug ist.
Der Weg der Mitte
Stellen Sie sich einen Mann in einem Ruderboot vor, der auf einem Fluss fährt. Der Fluss ist ruhig, aber hin und wieder strömt er schneller oder hat Strudel. Der Mann muss das Gleichgewicht halten, um nicht zu kentern, und die Ruder geschickt einsetzen, um in der Mitte des Flusses zu bleiben. Hin und wieder wird er von der Strömung in die Nähe der Ufer getrieben, oder er rudert bewusst dorthin, um etwas zu erkunden oder zu erreichen. Doch stets ist er bestrebt, wieder in die Mitte des Flusses zurückzukehren, denn dort findet er die größte Stabilität und Leichtigkeit. So ist auch unser Leben: Die innere Mitte zu wahren bedeutet, mit den Strömungen des Lebens in Balance zu bleiben, ohne sich in Extremen zu verlieren oder in ihnen zu verharren.
Der Weg der Mitte und die Balance der Zustände
Die innere Mitte ist ein Zustand von Balance, Klarheit und Gelassenheit. Sie ist weder starr noch regungslos, sondern eine dynamische Ausrichtung, die es uns ermöglicht, auf die Herausforderungen des Lebens flexibel zu reagieren, ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten. Dieser Zustand repräsentiert eine Balance zwischen Extremen, die uns entweder überfordern oder in Lethargie versinken lassen können.
Gegensätze und die Orientierung zur Mitte
Um die innere Mitte besser zu verstehen, hilft es, extreme Zustände einander gegenüberzustellen. Diese Gegensätze können als Orientierungshilfe dienen:
Gelassenheit vs. Trägheit / Überaktivität
Die Mitte liegt in der Gelassenheit, wo Handeln bewusst und überlegt geschieht. Trägheit führt zu Stillstand, während Überaktivität in Rastlosigkeit mündet.Mut vs. Furcht / Übermut
Der Weg der Mitte bedeutet, mit Mut zu handeln, ohne von lähmender Furcht oder unkontrolliertem Übermut geleitet zu werden.Mitgefühl vs. Gleichgültigkeit / Aufopferung
Die Mitte liegt im Mitgefühl, wo wir anderen helfen, ohne uns selbst zu verlieren oder zu ignorieren.Fokus vs. Ablenkung / Verbissenheit
Die Mitte ist ein klarer Fokus, der weder durch Ablenkung noch durch übermäßige Verbissenheit gestört wird.
Warum die Mitte so wichtig ist
Die innere Mitte zu wahren bedeutet, das Leben mit mehr Klarheit und Ruhe zu gestalten. Sie ermöglicht es uns, bewusst zu handeln, statt zu impulsiv oder übermäßig zurückhaltend zu reagieren. In der Mitte können wir Situationen besser einschätzen und Entscheidungen treffen, die langfristig stimmig sind. Es geht nicht darum, extreme Zustände vollständig zu vermeiden, sondern sie als Signale zu sehen, die uns auf mögliche Ungleichgewichte hinweisen.
Die Ausnahme: Wann Extreme sinnvoll sind
Es gibt Momente, in denen es notwendig ist, die innere Mitte bewusst zu verlassen und in einen extremen Zustand zu wechseln. Zum Beispiel:
Aggression zur Verteidigung: Wenn es darum geht, sich oder andere zu schützen, kann kontrollierte Aggression ein effektives Mittel sein.
Rückzug zur Verarbeitung: In Phasen der Trauer oder bei überwältigenden Ereignissen kann ein bewusster Rückzug helfen, Klarheit zu gewinnen und neue Stärke zu schöpfen.
Der Schlüssel liegt darin, diese Extreme bewusst und temporär zu nutzen, um danach wieder in die Mitte zurückzukehren. Sie dienen als Werkzeuge, nicht als dauerhafte Zustände.
Wie finde ich meine Mitte?
Meditation ist ein wertvolles Mittel, um die innere Mitte zu finden und zu stabilisieren. Sie hilft, das ständige Gedankenkarussell zu stoppen und den Blick auf den gegenwärtigen Moment zu lenken. Darüber hinaus können folgende Übungen unterstützen:
Bewusstes Atmen: Achtsames Wahrnehmen des Atems schafft eine Verbindung zur Gegenwart und beruhigt den Geist.
Reflexion: Beobachten Sie, welche Extreme Sie in Ihrem Alltag beeinflussen, und fragen Sie sich, wie Sie wieder ins Gleichgewicht kommen können.
Achtsamkeit: Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt, ohne zu urteilen oder sich von Gedanken mitreißen zu lassen.
Der Weg der Mitte ist keine starre Regel, sondern ein dynamischer Prozess, der uns hilft, bewusst und gelassen zu leben. Indem wir die Balance zwischen Extremen wahren, können wir nicht nur inneren Frieden finden, sondern auch effektiver und erfüllter handeln. Die Mitte ist nicht immer der einfachste Weg, aber sie ist oft der nachhaltigste.
Loslassen – und das Loslassen vom Loslassen
Der Weg der Mitte erfordert nicht nur Balance, sondern auch die Fähigkeit, loszulassen – von starren Vorstellungen, von unnötigen Anhaftungen und von Dingen, die uns aus dem Gleichgewicht bringen. Oft halten wir an Gedanken, Gefühlen oder Erwartungen fest, die uns belasten oder zurückhalten, weil wir Angst haben, etwas zu verlieren. Doch genau dieses Festhalten hindert uns daran, den Moment wirklich zu erleben und offen für Neues zu sein.
Loslassen bedeutet nicht, alles aufzugeben, sondern sich bewusst von dem zu lösen, was uns nicht mehr dient. Es ist ein Akt des Vertrauens, dass wir nicht alles kontrollieren müssen, um das Leben im Fluss zu halten. Doch wie bei allem auf dem Weg der Mitte geht es auch hier um Ausgewogenheit: Zu sehr nach dem Loslassen zu streben, kann zu einer neuen Form von Anhaftung werden. Wir können uns darin verlieren, das Loslassen krampfhaft erzwingen zu wollen, anstatt es auf natürliche Weise geschehen zu lassen.
Das Loslassen vom Loslassen ist daher ebenso wichtig. Es bedeutet, den Prozess nicht zu kontrollieren oder zu bewerten, sondern ihn sanft und ohne Zwang geschehen zu lassen. So wie der Ruderer im Fluss, der nicht jede Strömung erzwingen oder vermeiden kann, sondern einfach dem Fluss vertraut und ihn navigiert. Loslassen ist kein Ziel, sondern ein natürlicher Teil des Weges – ein dynamischer Prozess, der uns immer wieder zur inneren Mitte zurückführt.
Ein schönes Bild dafür ist der Bogenschütze: Damit der Pfeil sein Ziel erreichen kann, muss er ihn loslassen. Doch bevor das geschieht, wird der Pfeil in Position gebracht und der Bogen gespannt. Diese Vorbereitung ist ebenso wichtig wie das Loslassen selbst. Auch der Bogen, der während des gesamten Prozesses gehalten wird, wird am Ende wieder abgelegt. So zeigt uns diese Metapher, dass Loslassen nicht bedeutet, vorher nichts zu tun oder alles aufzugeben, sondern ein natürlicher Abschluss eines bewussten und ausgeglichenen Prozesses ist.
Loslassen ist der Weg zur inneren Freiheit: Indem wir uns von inneren Fesseln lösen, schaffen wir Raum für Leichtigkeit und Klarheit – eine Freiheit, die uns erlaubt, dem Leben offen und unbeschwert zu begegnen.
Freiheit durch Meditation
Ich habe bereits an anderer Stelle erläutert, wie Meditation uns von übermäßigem Grübeln, übermäßigen Ängsten und übermäßigem Stress sowie von weiteren schädlichen Dingen befreien kann. Wir können durch Meditation aber auch freier in unserem Handeln werden.
Im Alltag erleben wir oft, wie impulsive Gedanken oder Gefühle unsere Vorsätze durchkreuzen. Wir nehmen uns beispielsweise vor, nur eine Handvoll Chips zu essen, und finden uns wenig später mit der leeren Tüte auf der Couch wieder. Oder wir planen, regelmäßig Sport zu treiben, doch der Impuls, sich lieber auf die Couch zu legen und fernzusehen, setzt sich immer wieder durch. Selbst Entscheidungen, wie der Kauf eines Produkts, das wir in der Werbung sehen, werden oft nicht durch Überlegung, sondern durch ein impulsives Verlangen gesteuert.
Meditation hilft uns, diese Muster zu erkennen und ihnen nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Sie schafft den Raum, einen Moment innezuhalten und bewusst zu entscheiden, ob wir einem Impuls nachgeben oder nicht. Statt den ständig immer wiederkehrenden Anreizen von Werbung, Bequemlichkeit oder Verlangen zu erliegen, lernen wir, uns an das zu halten, was wir uns vorgenommen haben. Diese Fähigkeit, den Impulsen nicht sofort nachzugeben, gibt uns eine neue Form von Freiheit – die Freiheit, unser Leben in Übereinstimmung mit unseren Werten und Zielen zu gestalten.
Doch das bedeutet nicht, dass wir zwanghaft jedem Impuls widerstehen müssen. Impulse sind nicht per se schlecht – sie sind ein natürlicher Teil unseres Erlebens. Manchmal ist es sogar gut, spontan zu sein oder sich bewusst eine Ausnahme zu gönnen. Der Unterschied liegt darin, ob wir von unseren Impulsen unbewusst gesteuert werden oder ob wir bewusst darüber entscheiden. Meditation trainiert genau diese Fähigkeit: die Freiheit der Wahl.
Was im Gehirn passiert: Die Veränderung der Selbstregulationsfähigkeit
Studien zeigen, dass regelmäßige Meditation die Gehirnstrukturen verändert, die für Selbstregulation, Aufmerksamkeit und Emotionskontrolle zuständig sind. Besonders betroffen sind:
Der präfrontale Kortex (PFC) – das Zentrum für bewusste Entscheidungsfindung, Impulskontrolle und Selbstreflexion. Durch Meditation wird er gestärkt, was es leichter macht, zwischen „Ich will das jetzt!“ und „Ist das wirklich sinnvoll?“ zu unterscheiden.
Die Amygdala – das Zentrum für emotionale Reaktionen, insbesondere für Stress und impulsive Reaktionen. Meditation kann ihre Reaktivität verringern, sodass man sich weniger von plötzlichen Verlockungen oder negativen Emotionen mitreißen lässt.
Die Verbindung zwischen PFC und Amygdala – diese Verbindung wird durch Meditation effizienter. Das bedeutet, dass bewusste Kontrolle und emotionale Impulse besser miteinander in Einklang gebracht werden können.
Das heißt: Es geht nicht darum, Emotionen oder spontane Wünsche zu unterdrücken, sondern darum, die Fähigkeit zu entwickeln, sie bewusst zu steuern.
Flexibilität statt Perfektionismus
Durch die Praxis der Meditation entwickeln wir nicht nur Gelassenheit, sondern auch innere Stärke. Diese Stärke entsteht, weil Meditation uns lehrt, unsere Gedanken und Gefühle bewusst wahrzunehmen, ohne uns von ihnen überwältigen zu lassen. Statt sofort auf Impulse zu reagieren, üben wir uns darin, einen Moment innezuhalten, diese Impulse zu berücksichtigen und bewusst zu entscheiden, wie wir handeln möchten. Jeder dieser kleinen Momente der bewussten Wahl stärkt unsere Fähigkeit, uns an das zu halten, was wir uns vorgenommen haben, und macht uns widerstandsfähiger gegenüber Ablenkungen oder kurzfristigen Verlockungen.
Doch das bedeutet nicht, dass wir uns krampfhaft an Pläne klammern müssen. Wer völlig starr an Vorsätzen festhält, riskiert, den Blick für den Moment zu verlieren. Manchmal kann es sinnvoll sein, eine Regel zu brechen – bewusst und in Maßen. Die Kunst liegt darin, nicht von starren Routinen, sondern von echter Achtsamkeit geleitet zu werden.
Mit der Zeit werden diese bewussten Entscheidungen zur Gewohnheit: Wir trainieren unser Gehirn, Impulse und Gewohnheiten zu durchbrechen, die uns vom Kurs abbringen – aber ohne in Perfektionismus zu verfallen. Dadurch entsteht nicht nur mehr Selbstkontrolle, sondern auch ein tieferes Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern. Meditation wird so zu einem Werkzeug, das uns hilft, unser Leben bewusster und konsequenter zu gestalten – Schritt für Schritt, Moment für Moment.
Philosophisch betrachtet stellt sich natürlich die Frage, ob unser Denken und Handeln wirklich frei ist oder ob es durch vorhergehende Ursachen vollständig determiniert ist (Prinzip von Ursache und Wirkung). Betrachtet man die Zusammenhänge von Gehirn, Biologie und Umwelt, spricht vieles für Letzteres. Doch unabhängig davon, wie man diese Frage beantwortet, ermöglicht uns Meditation zumindest, bewusster mit unseren Reaktionen umzugehen – und allein das gibt uns ein Lebensgefühl der Freiheit.
Selbstregulation des Gehirns durch Meditation
Funktionelle Konnektivität des präfrontalen Cortex bei verschiedenen Meditationstechniken
Die neuronale Basis von Meditation und Achtsamkeit
Meditation fördert vorteilhafte Selbstregulation des Gehirns
Meditation und die Amygdala: Vermittlung von Emotionen im Gehirn
Realistischer werden
Meditation bringt uns in den gegenwärtigen Moment, der die unmittelbare Realität darstellt. In einer Welt voller Ablenkungen, Bewertungen und ständigen Gedankenströmen verlieren wir oft den Kontakt zu dem, was wirklich ist. Ein geschärfter Realitätssinn hilft uns, im Alltag ruhiger zu reagieren, klügere Entscheidungen zu treffen und uns nicht in Illusionen zu verlieren. Meditation hilft uns, diese Schleier zu lüften.
Unser Realitätssinn wird durch Meditation geschärft, denn wenn wir meditieren, lenken wir unsere Aufmerksamkeit bewusst auf den gegenwärtigen Moment und nehmen ihn wertfrei wahr. Das bedeutet, wir sehen die Dinge, ohne sie reflexartig als gut oder schlecht, angenehm oder unangenehm zu bewerten. Meditation ist also unter anderem ein Training, das uns schult, zu betrachten ohne zu werten. Dieser bewertungsfreie Blick ermöglicht es, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind.
Insbesondere durch unsere Angewohnheit, vorschnell zu werten, entsprechen unsere Gedanken über die Dinge nicht zwangsläufig der Realität. Sie sind Interpretationen, geprägt von Erfahrungen, Erwartungen und Vorurteilen. Die Dinge selbst – das, was wir im Moment sehen, hören oder spüren – stellen die Realität dar. Unsere Gedanken sind lediglich ein Echo der Wirklichkeit. Meditation lehrt uns, die Welt unmittelbar wahrzunehmen, bevor unsere Gedanken sie verzerren.
Ein Beispiel: Wenn wir einen Kollegen sehen, der uns auf dem Flur nicht grüßt, denken wir vielleicht sofort: „Er ist verärgert über mich.“ Das ist aber lediglich unsere Interpretation. Die Realität könnte jedoch sein, dass er in Gedanken versunken war und uns schlicht nicht bemerkt hat. Wenn wir uns an unseren Interpretationen orientieren anstatt an der Realität, laufen wir Gefahr, dass unsere Reaktionen in die verkehrte Richtung gehen, indem wir uns im Gegenzug vielleicht ebenfalls über den Kollegen ärgern und ihn in Zukunft meiden oder schlecht über ihn reden. Durch Meditation bemerken wir schneller, wenn unser Geist vorschnell urteilt, und können innehalten, bevor wir reagieren. Meditation hilft uns, solche Situationen zunächst einfach als das zu sehen, was sie sind: Ein Kollege ist vorbeigegangen, ohne zu grüßen – nicht mehr und nicht weniger. Unsere Art, mit der Sache umzugehen, ist dann weitaus mehr an der Realität orientiert.
Wir können die Dinge sowohl zu positiv als auch zu negativ wahrnehmen. Eine unrealistische Sichtweise durch die rosarote Brille bewirkt, dass wir allzu naiv und unkritisch sind. Wenn uns dann die Realität einholt, ist die bittere Enttäuschung vorprogrammiert. Eine allzu pessimistische Sichtweise hingegen ist von beängstigenden Vorstellungen geprägt, die zu unrealistischen Ängsten führen, die eine blockierende Wirkung auf unser Handeln haben können.
Letztendlich können wir eine Sache erst dann konstruktiv angehen, wenn wir sie so sehen, wie sie wirklich ist. Meditation hilft, innere Filter und vorgefertigte Meinungen zu erkennen und loszulassen.
Im Alltag begegnen uns ständig Situationen, in denen unsere Wahrnehmung verzerrt wird – etwa im Straßenverkehr. Stellen wir uns dort einmal eine stressige Situation vor: Jemand schneidet uns den Weg ab. Eine unrealistische Sichtweise wäre: „Dieser Mensch ist rücksichtslos und will mich ärgern!“ Diese Bewertung erzeugt Wut und Stress. Eine realistische Sichtweise durch Meditation könnte sein: „Das Auto hat mich geschnitten. Punkt.“ Vielleicht hat der Fahrer es nicht bemerkt oder hatte einen Notfall. Das bloße Wahrnehmen ohne sofortige Bewertung verhindert unnötige negative Emotionen.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wo bei all dem Realitätsanspruch unsere Fantasien bleiben. Haben die nicht auch ihre Berechtigung? Nun, auch Fantasie hat ihren Platz in unserem Leben. Bewusste Fantasie – etwa beim Planen, Schreiben, Erfinden oder Veranschaulichen durch Metaphern – ist ebenfalls eine Art Realität, nämlich die Realität unserer inneren Welt. Solange uns bewusst ist, dass wir fantasieren, bleibt unser Realitätssinn erhalten. Meditation schult diese Bewusstheit.
Mehr Realitätssinn durch Meditation bedeutet weniger Stress, klarere Entscheidungen und ein authentischeres Leben. Wir verschwenden weniger Energie an ärgerliche Gedanken, die auf Fehlinterpretationen beruhen, und können uns besser auf das konzentrieren, was wirklich ist. Meditation verhilft uns zu einem klaren, ungetrübten Blick auf die Welt – und damit zu mehr innerer Ruhe. So unterstützt uns Meditation, das Leben mit offenen Augen zu sehen – ungetrübt, klar und gelassen.
Ein Zen-Lehrer sagte einmal: "Je realistischer ich werde, umso besser geht es mir."
Letztendlich ist Meditation lediglich eine mögliche Form der Lebensbewältigung. Nun klingt das Wort Bewältigung etwas dramatisch, als müsse man einen gigantischen, von Schneestürmen umtosten Berg erklimmen. Gemeint ist einfach: Was fange ich mit meinem Leben an? Wie gehe ich mit den Dingen um, die tagtäglich auf mich einwirken?
Mit dem Leben selbst verhält es sich im Grunde so: Wir rennen hier ein bisschen rum und dann sind wir weg. Das ist alles. Was darüber hinausgeht, sind reine Spekulationen (die in aller Regel erzieherischen Charakter haben, indem sie auf das Belohnungs- und Bestrafungsprinzip aufbauen). Wirklich feststellen lässt sich lediglich: Vor dem Leben war der Tod, und nach dem Leben kommt der Tod, und während wir leben, sind wir halt für eine gewisse Zeit da.
Doch was bedeutet Leben, und was bedeutet Tod? Was ist der Mensch, der zunächst tot ist, dann lebt und dann wieder tot ist? Wie bei allen Lebewesen handelt es sich auch beim Menschen um eine Art Stoffwechselmaschine. Wir bestehen aus einer Anzahl von Atomen, die wie Puzzleteile in einer gewissen Art und Weise zusammengefügt sind.
Diese Art und Weise wird durch unsere Genetik bestimmt und erfüllt, beispielsweise in Form von Organen, bestimmte Funktionen – wie ein Radio, das aus bestimmten Bauteilen besteht und durch die Art der Zusammensetzung bestimmte Funktionen hat. Nimmt man das Radio auseinander, bleiben die einzelnen Bauteile für sich bestehen, aber die Funktion, Sendungen empfangen und wiedergeben zu können, verschwindet. Das bedeutet: Ein Ding ist mehr als die Summe seiner Teile.
So ist es auch beim Menschen. Der Mensch hat ein Bewusstsein, das aufgrund einer bestimmten Art der Zusammensetzung seiner Teile funktioniert. Nimmt man die Teile auseinander, verschwindet auch die Funktion, die wir Bewusstsein nennen.
Ein Blick auf unser Gehirn zeigt dies noch deutlicher: Unser Bewusstsein ist eng an bestimmte Strukturen im Gehirn gebunden, die aus Hirngewebe bestehen. Diese Strukturen ermöglichen es uns, Gedanken zu formen, Emotionen zu empfinden und uns selbst als bewusstes Wesen wahrzunehmen. Geht dieses Gewebe verloren – etwa durch einen Unfall, eine Erkrankung oder andere Schädigungen – verändert sich auch das Bewusstsein. Bestimmte Fähigkeiten, Erinnerungen oder Persönlichkeitsanteile können abgeschwächt werden oder vollständig verschwinden, je nachdem, welche Hirnregion betroffen ist. Das zeigt: Unser Bewusstsein ist keine unabhängige, körperlose Instanz, sondern untrennbar mit der physischen Struktur unseres Gehirns verbunden. Verändert sich diese Struktur, verändert sich auch unser Bewusstsein. Löst sich die Struktur unseres Gehirns nach unserem Ableben vollständig auf, erlischt die Funktion, die wir Bewusstsein nennen, endgültig.
Tatsächlich leben wir in einem dauerhaften Zustand der Veränderung. Das Atomgebilde Mensch befindet sich in einem ständigen Austausch mit dem Atomgebilde Umwelt. Wir essen einen Cheeseburger, und Cheeseburger-Atome werden zu Mensch-Atomen. Wir atmen ein, und Luft-Atome werden zu Mensch-Atomen. Im Gegenzug geben wir laufend unsere Mensch-Atome an unsere Umwelt ab, indem wir beispielsweise ausatmen, aufs Klo gehen, schwitzen, Hautpartikel oder Haare verlieren und so weiter.
Wir sind also nicht von unserer Umwelt getrennt, sondern befinden uns in einem ständigen Austausch der Stoffe – dem Stoffwechsel. Die Forschung zeigt, dass sich auf diese Weise unsere Zellen alle sieben bis zehn Jahre erneuern. Wir sind dann aus vollständig neuen Bausteinen zusammengesetzt, die alle aus unserer Umwelt kommen. Und ebenso befinden sich dann alle unsere vorherigen Bausteine in der Umwelt, vielleicht in Form von Apfel-Atomen oder Wasserpfützen-Atomen oder Pferd-Atomen. Mit anderen Worten: Wir sind im Fluss mit unserer Umwelt. Man könnte auch sagen, wir sind eine Welle in diesem rauschenden Fluss.
Selbst wenn wir Dinge einfach nur wahrnehmen, also sehen oder hören, nehmen wir diese Dinge in gewisser Weise in uns auf und verändern uns. Wenn wir einen Kugelschreiber sehen, verändert sich in diesem Moment das Gehirn. Das Bild des Kugelschreibers pflanzt sich quasi in unser Gehirn ein, indem winzige Veränderungen im Gehirn stattfinden. Je öfter wir den Kugelschreiber sehen, umso mehr verändert sich unser Gehirn in Richtung Kugelschreiber.
Wenn wir meditieren, verändern wir uns ebenfalls. Unser Gehirn wird stärker auf Achtsamkeit, Gelassenheit und Glück ausgerichtet. Dadurch leben wir mehr im gegenwärtigen Moment, empfinden mehr innere Ruhe und mehr Lebenszufriedenheit.
Dies ist aber lediglich eine Möglichkeit, wie wir unser Dasein zwischen dem Tod vor dem Leben und dem Tod nach dem Leben gestalten können – also in der Lebenszeit, in der wir nach einem bestimmten Schema aus Bausteinen zusammengesetzt sind und nicht in Form von losen Bausteinen im Universum herumfliegen.
Wenn Sie sagen, dass Sie bereits ohne Meditation vollkommen grübelfrei im gegenwärtigen Moment leben, ausreichend in sich selbst ruhen und rundum mit Ihrem Leben zufrieden sind, warum sollten Sie dann meditieren?
Oder Sie haben eine ganz andere Lebensphilosophie – auch das ist in Ordnung. Es gibt Menschen, die ihr Leben damit verbringen, möglichst viele Besitztümer anzuhäufen, sich aber innerlich leer und unglücklich fühlen. Die rennen hier ein bisschen rum, besitzen viel, fühlen sich dabei leer und unglücklich, und dann sind sie weg. Andere Menschen nehmen ihr Leben lang Drogen, sind immer wieder high und leiden dazwischen unter Suchtdruck und der damit verbundenen Unzufriedenheit. Die rennen hier ein bisschen rum, sind high, erleben Suchtdruck und Unzufriedenheit, und dann sind sie weg. Und andere wiederum rennen hier ein bisschen rum, meditieren, erleben Gelassenheit und Glück, und dann sind sie weg.
Unterm Strich macht der Tod uns alle gleich – wir werden wieder zu dem, was wir vor dem Zustand waren, den wir Leben nennen. Dieses Leben ist nur ein winziger Moment unseres Daseins in Form von Materie bzw. Energie. Was für uns wirklich relevant ist, ist der gegenwärtige Moment, den wir immer genau hier und jetzt erleben. Wenn wir diesen Moment bewusst erleben, wird das Leben klarer und lebendiger und es kann sich ein Gefühl von Lebenszufriedenheit und Sinnhaftigkeit einstellen.
Wenn Sie die Zeit, die Sie zum Leben haben, nutzen möchten, um zu meditieren, ist das gut. Wenn nicht, ist das auch gut. Bewältigen Sie Ihr Leben einfach so, wie Sie es für richtig halten.
Wenn Sie sich dafür entscheiden, Meditation zu lernen, um sich besser zu fühlen, können Sie gerne auf dieser Seite bleiben und herausfinden, wie das geht. Sollten Sie sich dagegen entscheiden, können Sie diese Seite gerne verlassen und sich stattdessen einige Videoclips reinziehen oder eine Dokumentation über Eisbären.
Zu den Kapiteln:
In einem kleinen Zen-Kloster tief in den Bergen lebte ein alter Zen-Meister namens Hakuin. Seine Weisheit und Gelassenheit waren weithin bekannt, und viele kamen von weit her, um von ihm zu lernen.
Eines Tages kam ein wohlhabender Kaufmann zum Kloster. Er war geplagt von Sorgen und Angst, obwohl er in Reichtum lebte. Er trat vor Hakuin und sagte: "Meister, trotz all meines Wohlstands finde ich keinen Frieden. Mein Geist ist ständig in Aufruhr, und ich kann keine Ruhe finden. Bitte lehre mich, wie ich Frieden finden kann."
Hakuin hörte geduldig zu und antwortete: "Setze dich mit mir an diesen stillen Ort und schließe deine Augen. Atme tief ein und aus. Beobachte deine Gedanken, ohne sie festzuhalten. Lasse sie wie Wolken vorbeiziehen, ohne ihnen nachzujagen."
Der Kaufmann tat, wie ihm geheißen. Zunächst schien sein Geist wilder als je zuvor, die Sorgen wirbelten wie ein Sturm in seinem Kopf. Doch Hakuin ermutigte ihn, weiterzumachen, sich nicht von den Gedanken forttragen zu lassen.
Nach einigen Tagen begann der Kaufmann, einen Wandel zu spüren. Die Stürme in seinem Geist ließen nach, und er erlebte Momente tiefen Friedens und Klarheit. Er erkannte, dass seine Sorgen nur Gedanken waren, die kamen und gingen, ohne dass er ihnen Beachtung schenken musste.
Eines Morgens, nach einer besonders tiefen Meditation, ging der Kaufmann zu Hakuin und sagte: "Meister, ich habe etwas Unglaubliches erfahren. In der Stille der Meditation habe ich den Frieden gefunden, den ich so verzweifelt gesucht habe. Meine Sorgen sind immer noch da, aber sie beherrschen mich nicht mehr."
Hakuin lächelte weise und antwortete: "Der wahre Frieden liegt nicht darin, dass alle Probleme verschwinden, sondern darin, dass du lernst, inmitten des Sturms ruhig zu bleiben. Die Meditation ist der Weg, durch den du den unerschütterlichen Frieden in dir selbst entdeckst."
Der Kaufmann verließ das Kloster, sein Herz leicht und sein Geist ruhig. Er wusste nun, dass der Schlüssel zu seinem inneren Frieden immer in ihm selbst gelegen hatte.
Der lange Weg zum Berg
Ein junger Mönch namens Ryo wollte den höchsten Berg des Landes besteigen, um Erleuchtung zu finden. Er ging zu seinem Meister und sprach:
„Meister, ich habe gehört, dass die Weisen auf dem Gipfel des Berges Erkenntnis erlangen. Ich möchte mich auf den Weg machen und Erleuchtung finden.“
Der Meister nickte. „Dann geh.“
Ryo packte seine wenigen Habseligkeiten und machte sich auf den Weg. Der Aufstieg war mühsam. Er kämpfte sich durch dichte Wälder, überquerte reißende Flüsse und erklomm steile Klippen. Er begegnete Menschen, half einem alten Mann, einen schweren Sack zu tragen, lachte mit Kindern am Wegesrand und saß in stiller Andacht bei Sonnenaufgang.
Nach vielen Monaten des Wanderns und Kletterns erreichte er schließlich den Gipfel. Er blickte umher. Da war nichts. Keine geheimen Schriften, keine erleuchteten Meister, nur Wind und Stille.
Enttäuscht stieg er hinab und kehrte zum Tempel zurück.
„Meister“, sagte er traurig, „ich habe den Gipfel erreicht, aber dort war nichts. Keine Erleuchtung.“
Der Meister lächelte. „Und was hast du auf dem Weg dorthin gelernt?“
Ryo erzählte von seinen Begegnungen, von den Herausforderungen, vom Glanz des Morgens und der Ruhe des Abends.
Der Meister nickte. „Siehst du jetzt? Der Gipfel war leer, weil du ihn nicht gebraucht hast. Der Weg selbst hat dich gelehrt, was du wissen musst.“
Ryo schwieg lange. Dann verbeugte er sich tief.
Von diesem Tag an lehrte er die Schüler im Tempel – nicht über den Gipfel, sondern über den Weg.